In meiner Abschlussarbeit zur Emotionspädagogin habe ich mich intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, wie sich emotionale Kompetenz gezielt in der Mitarbeiterführung entwickeln lässt und welche praktischen Werkzeuge Führungskräften dabei helfen können, ihre Rolle bewusster, klarer und gleichzeitig menschlicher auszufüllen. Dazu habe ich ein praxisnahes, mehrstufiges Coachingkonzept entworfen.
Die Entwicklung dieses Konzepts fußt nicht nur auf theoretischen Grundlagen und bewährten Methoden aus der Emotionspädagogik, sondern ganz wesentlich auch auf meiner eigenen langjährigen Erfahrung als Führungskraft. Über viele Jahre hinweg habe ich die Höhen und Tiefen des Führungsalltags selbst erlebt:
- Verantwortung für Mitarbeitende
- Treffen schwieriger Entscheidungen
- Umgang mit Konflikten
- Erwartungen von außen
Besonders präsent sind mir dabei die emotionalen Herausforderungen, die viele Führungskräfte kennen:
- Selbstzweifel in kritischen Phasen
- das ständige Austarieren von Nähe und Distanz zu den Mitarbeitenden
- Gefühl von Kontrollverlust in komplexen Situationen
- Ringen um eine gesunde Work-Life-Balance, wenn berufliche und private Anforderungen gleichzeitig wachsen
All diese persönlichen Erkenntnisse und Erfahrungen habe ich in meinen Coachingfahrplan einfließen lassen, der sich über einen Zeitraum von etwa sechs bis acht Sitzungen erstreckt. Jede Sitzung hat dabei einen klaren Schwerpunkt, der jedoch flexibel an die individuellen Bedürfnisse des Coachees angepasst wird. So entsteht ein strukturierter, aber zugleich offener Prozess, der es ermöglicht, sowohl an aktuellen Herausforderungen als auch an langfristigen Entwicklungszielen zu arbeiten.
Ich begleite die Coachees in diesem Prozess bildlich gesprochen auf einer „Bergwanderung“. Dieses Bild verdeutlicht, dass persönliches Wachstum Schritt für Schritt erarbeitet wird. Mal geht es steiler bergauf, mal braucht es Pausen zum Innehalten, mal bieten sich überraschende Ausblicke und neue Perspektiven. Gemeinsam klären wir zu Beginn die individuellen Ziele und Erwartungen. Danach widmen wir uns den persönlichen Themen der Führungskraft, reflektieren Denk- und Handlungsmuster und entwickeln neue Strategien, um den Führungsalltag mit mehr Leichtigkeit und Klarheit zu gestalten.
Zum Einsatz kommen dabei verschiedene Methoden, die ich bewusst miteinander kombiniere.
Neben klassischen Coachinginstrumenten nutze ich beispielsweise die Emotionsampel, um emotionale Zustände sichtbar zu machen.
Sowie Achtsamkeitsübungen, die dabei helfen, Stress zu reduzieren und die Selbstwahrnehmung zu schärfen.
Rollenspiele ermöglichen das Einüben neuer Kommunikationsstrategien, während Aufstellungsarbeit komplexe Situationen greifbar macht und neue Blickwinkel eröffnet.
Ergänzend setze ich kreative Techniken ein, wie beispielsweise die Arbeit mit dem Krafttier, das symbolisch für persönliche Stärken steht, oder die Strichmännchen-Technik, die spielerisch Zugang zu Emotionen und Ressourcen schafft.
Mein Ziel ist es: Führungskräfte auf ihrem Weg zu befähigen, ihre eigenen Emotionen bewusster wahrzunehmen, sie besser einzuordnen und dadurch auch im Umgang mit Mitarbeitenden klarer und authentischer zu kommunizieren. Eine Führungskraft, die sich selbst gut führen kann, wird automatisch souveräner, empathischer und damit wirkungsvoller im Team. Authentische Führung bedeutet für mich, innere Klarheit zu haben, sich selbst gut zu kennen und dennoch offen und verbindlich auf andere einzugehen.
Die Fallarbeit dient mir heute als persönlicher Leitfaden und methodischer Werkzeugkasten aus dem ich flexibel die passenden Methoden für unterschiedliche Situationen auswählen kann.
Im Laufe der Ausbildung habe ich für mich klar herausgearbeitet, wie ich meine Rolle als Coach verstehe: mit Klarheit, Empathie und einem bewussten Fokus auf Selbstfürsorge. Ich bin überzeugt, dass wir nur dann andere Menschen wirksam begleiten können, wenn wir selbst in unserer Kraft sind.
Diese Haltung ist die Basis meines Coachings – denn Führung beginnt immer bei einem selbst.
Diese Arbeit hat mir noch einmal deutlich vor Augen geführt, warum ich meinen Weg mit so viel Freude, Begeisterung und Überzeugung gehe: Weil ich erlebe, wie sehr Menschen wachsen, wenn sie beginnen, ihre Emotionen nicht mehr als Schwäche, sondern als wertvolle Ressource zu betrachten. Es erfüllt mich, Führungskräfte dabei zu begleiten, mutiger, klarer und menschlicher zu führen und dadurch nicht nur ihre Teams, sondern auch sich selbst positiv zu verändern.